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Schon im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde die Blutegeltherapie im Orient eingesetzt. Heutzutage wird der so genannte medizinische Blutegel Hirudo medicinalis eingesetzt. Die Wirkung der Blutegel beruht auf der Zusammensetzung ihres Speichels. Eine Blutegeltherapie kann bei fast allen Entzündungsprozessen angewendet werden. Haupteinsatzgebiete sind:
In der Schulmedizin werden die Egel häufig in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt. Nach entsprechender Vorbereitung der zu behandelnden Stelle werden ein oder auch mehrere Egel bei dem erkrankten Tier angesetzt. Egel verfügen über einen vorderen und einen hinteren Saugnapf. Der hintere Saugnapf dient der Befestigung am Wirtstier. Der vordere Saugnapf beinhaltet einen dreireihigen Kiefer, der sternförmig angeordnet ist; damit beißen sie sich fest. Eine Egelmahlzeit dauert in der Regel zwischen 20 und 45 Minuten. Gelegentlich gibt es aber auch nimmersatte Genossen, die sich auf längeren Genuß eingestellt haben. Je nach Größe, Appetit und Tageslaune kann ein Egel im Durchschnitt 5 bis 20 ml Blut aufnehmen. Wenn er satt ist, lässt er sich einfach fallen. Bei der auftretenden Nachblutung fließt ebenfalls noch mal reichlich Blut aus der Bißstelle. Eine fachgerechte Behandlung mit Blutegeln ist nahezu nebenwirkungsfrei. In seltenen Fällen kann es an der Bißstelle zu einer leichten Schwellung und Juckreiz kommen, ähnlich einem Insektenstich. Diese Anzeichen verschwinden allerdings nach kurzer Zeit und sind unbedenklich. Grundsätzlich sollte die Egeltherapie jedoch nicht bei Tieren eingesetzt werden, die ein geringes Körpergewicht haben, unter Gerinnungsstörungen leiden bzw. mit Gerinnungshemmern behandelt wurden. Auch bei Anämien, schweren Lebererkrankungen und im Schockzustand sollte auf eine solche Behandlung verzichtet werden. |